Montag, 4. Februar 2008

Einige Unternehmen werden sich wundern

Ab 2007 wird es elektronische Handelsregister geben. Dadurch wird vieles einfacher, doch im Detail lauern Tücken. Besonders bei Firmen, die ihre Geschäftsdaten lieber für sich behalten.
„Einige Unternehmen werden sich wundern.“ Wenn Andreas Fuhrhop von der Handelskammer Hamburg über die Reform des Registerwesens spricht, wird das in den Ohren einiger Mittelständler wie eine Drohung klingen. Denn ab 2007 werden die Handels-, Genossenschafts- und Partnerschaftsregister nicht nur elektronisch geführt. Die Firmen müssen zugleich sensible Geschäftsdaten an ein neu zu schaffendes Unternehmensregister melden.
Bilanzen, Jahresabschlüsse und damit vertrauliche Kalkulationsgrundlagen können dann gegen eine Gebühr* von jedermann im Internet abgerufen werden. Hört sich praktisch an und soll als Teil des „Small Company Act“ mittelständische Unternehmen von Bürokratie entlasten – doch gerade im Mittelstand regt sich dagegen Widerstand.
„Zündstoff ergibt sich vor allem bei den Offenlegungspflichten“, sagt Fuhrop. Zwar gibt es diese Pflichten schon länger. Es hat sich nur keiner daran gehalten: Bislang galt es als Kavaliersdelikt, die Offenlegung zu verweigern. Von einer halben Million publizitätspflichtiger Gesellschaften veröffentlichten nur 55.000 ihre Abschlüsse im Bundesanzeiger. Die Gründe sind vielfältig: Mittelständler sorgen sich darum, dass heikle Informationen der Konkurrenz in die Hände fallen könnten. Lieferanten wollen verhindern, dass die Veröffentlichung guter Jahresabschlüsse ihre Margen gefährdet. Und manch Handwerksbetrieb ist damit schlichtweg überfordert.
Betroffen sind vor allem Branchen mit hohem Preisdruck wie etwa die Automobilzulieferer: „Wer wie wir große Automarken beliefert, legt nicht gern viel offen“, sagt Kai Froböse von der IFA-Gruppe, die Antriebskomponenten fertigt. „In der Branche herrscht starke Konkurrenz. Wenn unsere Preise bekannt würden, wäre das nicht gut für das Unternehmen.“

*gegen eine Gebühr: FALSCH. Diese sensiblen Daten können www.ebundesanzeiger.de kostenlos und anonym abgefragt werden! Das Mißbrauchpotential mittels automatisierter Software ist riesig.
Dabei könnte man renommierte Bezahlsysteme innerhalb von Stunden einbauen, wie z.B. T-Pay der Telekom, clickandbuy, PayPal, Moneybookers*
(Moneybookers ist weltweit verfügbar)

Financial Times Deutschland, den 30. Mai 2006
http://www.menoldbezler.de/de/presse/pdf/Glasnost%20im%20Mittelstand.pdf

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